Kolumba
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»Kuratorenpreis. Die Ausstellung des Jahres 2016. Mit diesem Preis ehren wir nun im zweiten Jahr das Handwerk des Ausstellungsmachens, dem wir so wichtige Einsichten, so tiefe Erlebnisse, so viel Genuss und manchmal auch produktive Verstörungen verdanken. Die Art-Redaktion hat die Kuratorinnen und Kuratoren dieser zwolf herausragenden Ausstellungen des Kunstjahres in Deutschland, der Schweiz und Österreich nominiert. Eine Jury aus renommierten Fachleuten wird daraus den Sieger ermitteln. Verliehen wird der Art-Kuratorenpreis mit Unterstützung des Kölner Auktionshauses Van Ham während der Kunstmesse Art Cologne. Köln, Kolumba: Me in a no-time state. 10 Jahre Kolumba! Stefan Kraus und Team. Ein Museum, das anders funktioniert: Die Sonderausstellung ist hier der Dauerzustand. Zum 10-jährigen Bestehen mixt das Kolumba wieder Kunst mit Handwerk, Altes mit Neuem, Sammlung mit Leihgaben – diesmal zum Thema Individuum« (Kuratorenpreis, Ausstellung des Jahres 2016, Art-Magazin, 2.2017, S.48)

»Das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumba, gehört zu den schönsten unbekannten Museen der Welt. Erbaut hat es der Schweizer Architekt Peter Zumthor, jeder Saal ist eine Feier des Lichts und der Baukunst – und gleichzeitig bis ins Detail auf Begegnung mit den präsentierten Werken abgestimmt. Aber auch konzeptionell läuft im Kolumba vieles anders als im sonstigen Ausstellungsbetrieb. Sakrale Gegenstände stehen hier ganz selbstverständlich neben modernem Design und Gegenwartskunst, es gibt keinerlei Wandtexte oder Beschriftungen (dafür aber ein Begleitheft), Führungen nur außerhalb der Öffnungszeiten und vor allem lediglich eine große, stets thematisch ausgerichtete Ausstellung im Jahr. Diese wird vorwiegend aus der eigenen Sammlung gespeist und durch kleine Einzelschauen zeitgenössischer Kunst ergänzt. | Stefan Kraus, der Leiter vom Kolumba, weiß natürlich, dass sich dieses einzigartige Konzept nicht einfach auf andere Kunstmuseen übertragen lässt – schon weil im Kolumba ein geringerer Kostendruck als in vielen städtischen Einrichtungen herrscht. „Kolumba ist kein Vorbild“, sagt Kraus, „sondern eine spezifische, aus dem Charakter der eignen Sammlung entwickelte Situation.“ Ähnliches erwartet er allerdings auch von anderen Häusern: „Ich würde gern erleben das auch an anderen Orten auch jeweils anders gearbeitet wird.“ | Zum ersten kleinen Jubiläum vom Kolumba, der Zehnten Jahresausstellung, hat Kraus eine Streitschrift veröffentlicht (Formate bestimmen die Inhalte, Wewerka Archiv/ Alexander Verlag), mit der er die seiner Meinung nach allzu bequeme Betriebsroutine der Kunstwelt stören will. Er fragt beispielsweise, wie es zusammengehen kann, dass Hundertausende in Impressionisten-Ausstellungen strömen, aber immer wieter regionale Museen auch die Streichliste der Politik stehen. „Die Teilhabe an Kultur ist unheimlich beliebt“, sagt Kraus, „aber sie hat nicht dazu beigetragen die Museen aus der Defensive zu bringen. Also was haben wir falsch gemacht?“ | In seinem Buch vergleicht Kraus die großen Museen mit Kreuzfahrtschiffen, deren Unterhaltungsangebote ganz auf die Wünsche der Gäste ausgerichtet sind. Es werden Ausstellungen zur Klassischen Modernegezeigt, die zwar viele Besucher anlocken, wegen der hohen Kosten für den Leihverkehr aber kaum noch Gewinne abwerfen, die weniger populäre Ausstellungen subventionieren können. Und die Blockbuster befördern für Kraus eine Tendenz zu immer gleichen Ausstellungsformaten, zu austauschbaren Themenschauen und Retrospektiven. Sein Fazit: „Je größer Häuser, desto kleiner das Repertoire.“ | Ganz besonders stört sich Stefan Kraus daran, dass es den Museen nicht gelingt die Publikumsliebe zu den modernen Klassikern in eine höhere Akzeptanz für die Gegenwartskunst zu verwandeln. Gerade die Förderung von Künstlern aus der Region bleibt für ihn allzu häufig Galerien und Off-Spaces überlassen. „Aber wäre das nicht die primäre Aufgabe von Kunstmuseen?“ Mittlerweile werde die Arbeit der Künstler selbst vom Ausstellungsbetrieb nicht mehr ausreichend honoriert: „Bei vielen Ausstellungen ist der unentgeltliche Anteil der Urheber der größte überhaupt. Wir Museumsleute müssen uns fragen, welche Verantwortung wir den Künstlern gegenüber haben, wenn in den Ateliers oft genug schlichte Armut herrscht.“ | Aber Kraus klagt nicht nur – seine Worte erhalten durch Kolumba Gewicht. Künstler aus der Region bekommen hier Ausstellungsmöglichkeiten, in der Sammlungstätigkeitsetzt das Museum bewusst auf „übersehene“ Künstler wie Erich Bödeker, Andor Weininger oder Kurt Bennig, um deren Werke dann in einem weit gespannten kunsthistorischen Zusammenhang zum Leuchten zu bringen. Im Kolumba sind die Kunstwerke weder Touristenattraktionen noch Stichwortgeber für Kuratorenthesen. Sie dürfen für sich selbst stehen – und dafür, so Kraus, dass Museen Räume für besondere menschliche Begegnungen sind.« (Michael Kohler, Weniger ist mehr. Stefan Kraus sieht die Kunstmuseen als Opfer ihres eigenen Strebens nach Erfolg, in: art-Magazin, 12/2016, S.134-135)

»Was nach Weihrauch, Kreuz und Halleluja klingt, ist die wohl größte Annäherung der katholischen Kirche an die moderne Kunst: Ein grauer preisgekrönter Neubau des Architekten Peter Zumthor, vereint mit den Kirchenruinen von St. Kolumba. An kaum einem anderen Ort sind sich alte und neue Kunst so nah.« (Sara Maria Manzo, Die Kirche braucht keine fromme Kunst, art, 2/11, S.27-31)

»Weißer Terrazzoboden, der fugenlos durch alle Stockwerke fließt, graue Wände und Decken aus planem Mörtel vermitteln fröstelnde Kühle, vor der die Kunstwerke für geistige Temperaturen sorgen müssen. Konfrontiert mit Kirchenschätzen werden Arbeiten vieler lokaler Maler gezeigt, ergänzt um Stücke berühmterer Kollegen wie Rebecca Horn oder Jannis Kounellis. Holz, mit dem Zumthor so geschickt umzughen weiß, kommt nur sehr zurückhaltend zum Einsatz, setzt lediglich Akzente in der Vitrinen-Architektur sowie in einem erhabenen Leseraum mit rotem Furnier. Dort, wo man der Architektur spirituelle Qualitäten nachsagen könnte, erreicht sie diese durch den Einbezug des Lichts.… In einem dieser Türme wird eine Monstranz für einen Splitter aus der Dornenkrone von Jesus gezeigt, aber das ist schon das katholischste Element an diesem Museum. Ansonsten zeugt das abstrakte Konzept von Architekt und Kuratoren höchstens von einer grundlegenden Offenheit für Kontemplation. Doch das scheint dem Bauherrn gottgefällig genug.« (Till Briegleb, art, 11/07, S.123)
 
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KOLUMBA :: Kritiken :: art

»Kuratorenpreis. Die Ausstellung des Jahres 2016. Mit diesem Preis ehren wir nun im zweiten Jahr das Handwerk des Ausstellungsmachens, dem wir so wichtige Einsichten, so tiefe Erlebnisse, so viel Genuss und manchmal auch produktive Verstörungen verdanken. Die Art-Redaktion hat die Kuratorinnen und Kuratoren dieser zwolf herausragenden Ausstellungen des Kunstjahres in Deutschland, der Schweiz und Österreich nominiert. Eine Jury aus renommierten Fachleuten wird daraus den Sieger ermitteln. Verliehen wird der Art-Kuratorenpreis mit Unterstützung des Kölner Auktionshauses Van Ham während der Kunstmesse Art Cologne. Köln, Kolumba: Me in a no-time state. 10 Jahre Kolumba! Stefan Kraus und Team. Ein Museum, das anders funktioniert: Die Sonderausstellung ist hier der Dauerzustand. Zum 10-jährigen Bestehen mixt das Kolumba wieder Kunst mit Handwerk, Altes mit Neuem, Sammlung mit Leihgaben – diesmal zum Thema Individuum« (Kuratorenpreis, Ausstellung des Jahres 2016, Art-Magazin, 2.2017, S.48)

»Das Kunstmuseum des Erzbistums Köln, Kolumba, gehört zu den schönsten unbekannten Museen der Welt. Erbaut hat es der Schweizer Architekt Peter Zumthor, jeder Saal ist eine Feier des Lichts und der Baukunst – und gleichzeitig bis ins Detail auf Begegnung mit den präsentierten Werken abgestimmt. Aber auch konzeptionell läuft im Kolumba vieles anders als im sonstigen Ausstellungsbetrieb. Sakrale Gegenstände stehen hier ganz selbstverständlich neben modernem Design und Gegenwartskunst, es gibt keinerlei Wandtexte oder Beschriftungen (dafür aber ein Begleitheft), Führungen nur außerhalb der Öffnungszeiten und vor allem lediglich eine große, stets thematisch ausgerichtete Ausstellung im Jahr. Diese wird vorwiegend aus der eigenen Sammlung gespeist und durch kleine Einzelschauen zeitgenössischer Kunst ergänzt. | Stefan Kraus, der Leiter vom Kolumba, weiß natürlich, dass sich dieses einzigartige Konzept nicht einfach auf andere Kunstmuseen übertragen lässt – schon weil im Kolumba ein geringerer Kostendruck als in vielen städtischen Einrichtungen herrscht. „Kolumba ist kein Vorbild“, sagt Kraus, „sondern eine spezifische, aus dem Charakter der eignen Sammlung entwickelte Situation.“ Ähnliches erwartet er allerdings auch von anderen Häusern: „Ich würde gern erleben das auch an anderen Orten auch jeweils anders gearbeitet wird.“ | Zum ersten kleinen Jubiläum vom Kolumba, der Zehnten Jahresausstellung, hat Kraus eine Streitschrift veröffentlicht (Formate bestimmen die Inhalte, Wewerka Archiv/ Alexander Verlag), mit der er die seiner Meinung nach allzu bequeme Betriebsroutine der Kunstwelt stören will. Er fragt beispielsweise, wie es zusammengehen kann, dass Hundertausende in Impressionisten-Ausstellungen strömen, aber immer wieter regionale Museen auch die Streichliste der Politik stehen. „Die Teilhabe an Kultur ist unheimlich beliebt“, sagt Kraus, „aber sie hat nicht dazu beigetragen die Museen aus der Defensive zu bringen. Also was haben wir falsch gemacht?“ | In seinem Buch vergleicht Kraus die großen Museen mit Kreuzfahrtschiffen, deren Unterhaltungsangebote ganz auf die Wünsche der Gäste ausgerichtet sind. Es werden Ausstellungen zur Klassischen Modernegezeigt, die zwar viele Besucher anlocken, wegen der hohen Kosten für den Leihverkehr aber kaum noch Gewinne abwerfen, die weniger populäre Ausstellungen subventionieren können. Und die Blockbuster befördern für Kraus eine Tendenz zu immer gleichen Ausstellungsformaten, zu austauschbaren Themenschauen und Retrospektiven. Sein Fazit: „Je größer Häuser, desto kleiner das Repertoire.“ | Ganz besonders stört sich Stefan Kraus daran, dass es den Museen nicht gelingt die Publikumsliebe zu den modernen Klassikern in eine höhere Akzeptanz für die Gegenwartskunst zu verwandeln. Gerade die Förderung von Künstlern aus der Region bleibt für ihn allzu häufig Galerien und Off-Spaces überlassen. „Aber wäre das nicht die primäre Aufgabe von Kunstmuseen?“ Mittlerweile werde die Arbeit der Künstler selbst vom Ausstellungsbetrieb nicht mehr ausreichend honoriert: „Bei vielen Ausstellungen ist der unentgeltliche Anteil der Urheber der größte überhaupt. Wir Museumsleute müssen uns fragen, welche Verantwortung wir den Künstlern gegenüber haben, wenn in den Ateliers oft genug schlichte Armut herrscht.“ | Aber Kraus klagt nicht nur – seine Worte erhalten durch Kolumba Gewicht. Künstler aus der Region bekommen hier Ausstellungsmöglichkeiten, in der Sammlungstätigkeitsetzt das Museum bewusst auf „übersehene“ Künstler wie Erich Bödeker, Andor Weininger oder Kurt Bennig, um deren Werke dann in einem weit gespannten kunsthistorischen Zusammenhang zum Leuchten zu bringen. Im Kolumba sind die Kunstwerke weder Touristenattraktionen noch Stichwortgeber für Kuratorenthesen. Sie dürfen für sich selbst stehen – und dafür, so Kraus, dass Museen Räume für besondere menschliche Begegnungen sind.« (Michael Kohler, Weniger ist mehr. Stefan Kraus sieht die Kunstmuseen als Opfer ihres eigenen Strebens nach Erfolg, in: art-Magazin, 12/2016, S.134-135)

»Was nach Weihrauch, Kreuz und Halleluja klingt, ist die wohl größte Annäherung der katholischen Kirche an die moderne Kunst: Ein grauer preisgekrönter Neubau des Architekten Peter Zumthor, vereint mit den Kirchenruinen von St. Kolumba. An kaum einem anderen Ort sind sich alte und neue Kunst so nah.« (Sara Maria Manzo, Die Kirche braucht keine fromme Kunst, art, 2/11, S.27-31)

»Weißer Terrazzoboden, der fugenlos durch alle Stockwerke fließt, graue Wände und Decken aus planem Mörtel vermitteln fröstelnde Kühle, vor der die Kunstwerke für geistige Temperaturen sorgen müssen. Konfrontiert mit Kirchenschätzen werden Arbeiten vieler lokaler Maler gezeigt, ergänzt um Stücke berühmterer Kollegen wie Rebecca Horn oder Jannis Kounellis. Holz, mit dem Zumthor so geschickt umzughen weiß, kommt nur sehr zurückhaltend zum Einsatz, setzt lediglich Akzente in der Vitrinen-Architektur sowie in einem erhabenen Leseraum mit rotem Furnier. Dort, wo man der Architektur spirituelle Qualitäten nachsagen könnte, erreicht sie diese durch den Einbezug des Lichts.… In einem dieser Türme wird eine Monstranz für einen Splitter aus der Dornenkrone von Jesus gezeigt, aber das ist schon das katholischste Element an diesem Museum. Ansonsten zeugt das abstrakte Konzept von Architekt und Kuratoren höchstens von einer grundlegenden Offenheit für Kontemplation. Doch das scheint dem Bauherrn gottgefällig genug.« (Till Briegleb, art, 11/07, S.123)