Kolumba
Kolumbastraße 4
D-50667 Köln
tel +49 (0)221 9331930
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Januar – August 2023
jeden zweiten Donnerstag im Monat, 17.30 – 19 Uhr:
Das Lesezimmer

Das Bedürfnis nach Diskussion und ihrer wichtigen Funktion entspringt nicht dem Wunsch oder der Sehnsucht, jemandes Ansicht zu einer Sache durchzusetzen (obgleich es nicht von der Hand zu weisen ist, dass viele Diskussionen aus genau diesem Grund stattfinden), sondern den Grenzen und der Unvollkommenheit der kreativen und insbesondere kognitiven Fähigkeiten des Einzelnen. Roman Ingarden, Ein paar Worte über eine fruchtbare Diskussion, 1961

Im Herzen von Kolumba befindet sich das Lesezimmer. Es ist ein Ort der Reflexion, der vertiefenden Lektüre, aber auch ein Ort des Austauschs und des Gesprächs. In dieser Veranstaltungsreihe nutzen wir es für eine informelle (Selbst-)Bildungsinitiative: Wir lesen monatlich ein Buch, einen Aufsatz oder einen Essay. Das Lesezimmer wird zum Ort, an dem wir uns treffen, um unsere Gedanken und Eindrücke zum Gelesenen auszutauschen und um Themen, die in der Ausstellung verhandelt werden, zu vertiefen. »Das Lesezimmer« findet immer am zweiten Donnerstag im Monat statt, jeweils von 17.30 bis 19 Uhr. Die Veranstaltung wird von unserem Gastkurator Andreas Speer (Professor für Philosophie an der Universität Köln) konzipiert und jeweils von wechselnden Gästen moderiert. Der Eintritt ist frei. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur vorausgehenden Lektüre. Wenn Sie an einer Veranstaltung teilnehmen möchten, senden Sie bitte eine Mail an: mail@kolumba.de. Die Texte werden Ihnen dann als PDF zugemailt.


12. Januar 2023, 17.30 Uhr
Christan Feldbacher – Michael Köhlmeier: Wenn ich WIR sage. Über die Sprengkraft eines kleinen Wortes, 2019 (Ausschnitt)

9. Februar, 17.30 Uhr
Lars Reuke – Marshall Sahlins: The New Science of the Enchanted Universe. An Anthropology of Most of Humanity, 2022

9. März, 17.30 Uhr
André Grahle – Hannah Arendt: Wir Flüchtlinge, 1943

13. April, 17.30 Uhr
Thomas Jeschke – Thomas Morus: Utopia (Ausschnitt)

11. Mai 17.30 Uhr
Martin Zillinger – Michael Rothberg: Multidirektionale Erinnerung: Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung

22. Juni (!), 17.30 Uhr
Gabriella Cianciolo Consentino – Marc Augé: Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit (Ausschnitt)

Der französische Ethnologe und Anthropologe Marc Augé (*1935) entwickelt in seinem 1992 erschienenen Werk Orte und Nicht-Orte ein Bild einer Gegenwart (Übermoderne), die durch „die Überfülle der Ereignisse, die Überfülle des Raumes und die Individualisierung der Referenzen“ geprägt ist. Er beschreibt das Phänomen der Nicht-Orte, denen Identität, Relation und Geschichte fehlen. Sie bezeichnen einen Zustand der Durchreise und werden unter anderem durch Worte und Texte definiert, „die in Vorschriften (»rechts einordnen«), Verboten (»Rauchen verboten«) oder Informationen (»Herzlich willkommen im Beaujolais«) zum Ausdruck kommen“. Augé konstatiert eine zunehmende Orientierungslosigkeit, die daraus resultiert, dass Ziele wegen fehlender Standorte immer weniger zu definieren sind. Zusammen mit der Architekturhistorikerin Gabriella Cianciolo Cosentino lesen wir das letzte Kapitel von Orte und Nicht-Orte.

10. August, 17.30 Uhr
Andreas Speer – Judith Butler: Gewaltlosigkeit, Betrauerbarkeit und die Kritik des Individualismus

Judith Butlers Plädoyer für Gewaltlosigkeit wirkt auf den ersten Blick aus der Zeit gefallen und ist doch auf bestürzende Weise aktuell. Denn Butler verschließt nicht die Augen vor der Wirklichkeit. Argumente für Gewaltlosigkeit setzen vielmehr Klarheit darüber voraus, wie Gewalt vorgestellt und in einem Feld diskursiver, gesellschaftlicher und staatlicher Macht zugeschrieben wird. Die Wurzel aller Gewalt sieht Butler in der Ungleichheit, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens betrifft. Zum Ernstfall wird die Betrauerbarkeit. Ein Leben muss betrauerbar sein, sein Verlust muss als Verlust benennbar sein. Eine Ethik der Gewaltlosigkeit setzt eine Ethik der Betrauerbarkeit voraus. Zusammen mit dem Philosophen Andreas Speer lesen wir das erste Kapitel aus Die Macht der Gewaltlosigkeit.

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Kunstmuseum
des Erzbistums Köln

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11/24 Theaterpreis
11/24 Klangwerkstatt
11/24 Für aller Seelen 6
24/25 Kioskgespräche
08/24 Materialkarussell
06/24 Rheinische Musikschule zu Gast
3-6/24 Schulen zu Gast
02/24 Peace upon you, Jerusalem
1-8/24 Required Reading
01/24 Freundschaft ist Freude
11/23 Klangwerkstatt
11/23 Für Aller Seelen 5
10/23 Der andere Blick auf Kunst
08/23 Ein ukrainisches Kolumba
08/23 Bücher-Sonderverkauf
06/23 Un Film Dramatique
05/23 Kunsthaus Kalk-Atelier
04/23 Antarktis-Schaltung
01/23 Das Lesezimmer
11/22 Klangwerkstatt
11/22 Für Aller Seelen 4
11/22 mit Blick auf ...
07/22 Vortrag Linda Wiesner
05/22 Vortrag Rolf Lauer
11/21 Klangwerkstatt
11/21 Für Aller Seelen 3
08/21 New Ocean Sea Cycle
08/21 Kunst kommt aus dem Schnabel
07/21 Kunst als körperliches Erlebnis?
07/21 DE-COR (lake)
07/21 Performance Richard Tuttle
06/21 BODY TALE
02/21 Tonspur_Achim Lengerer
09/20 Fritz Hauser
05/20 Pfingstgottesdienst der ARD
01/20 Gespräche zur Zeit
01/20 Sternsinger
11/19 Theaterpreis
11/19 Klangwerkstatt
11/19 Für Aller Seelen 2
10/19 Restaurierungs-Werkstatt
10/19 Offenbach-Werkstatt
09/19 Bundespräsident
04/19 Religion und Humor
12/18 Büro-Termine
12/18 Finissage Michael Oppitz
11/18 Klangwerkstatt
11/18 Circumstance
18/06 Kolumba zu Gast
04/18 Ringvorlesung
02/18 Aktionstag des Berufskollegs
12/17 Schenkung Renate König
11/17 Klangwerkstatt
08/17 Zehn Jahre Kolumba
07/17 Flötenwerkstatt
06/17 Fronleichnam
06/17 Thomas-Morus-Akademie
06/17 Vortrag Rüdiger Joppien
04/17 Künstlergespräch
03/17 Schulen zu Gast V
03/17 Künstlergespräch
01/17 Konzertreihe
11/16 Klangwerkstatt
11/16 Konzert E-MEX Ensemble
10/16 VII. Albert Gespräch
07/16 Erzählter Vortrag
06/16 Eric Hattan & Julian Sartorius
06/16 Oper Köln - Liederabend
05/16 new talents
05/16 Harvey Death of Light
12/15 Trickfilmwerkstatt
11/15 Ukulelen-Ensemble
11/15 Lesewerkstatt
11/15 Klangwerkstatt
10/15 E-MEX Ensemble
10/15 Winterreise
10/15 Albert-Gespräch
09/15 European Workshop
09/16 Lesestunde
09/15 Lesung Navid Kermani
08/15 Love & Diversity
07/15 Ensemble Unterwegs
06/15 FORSETI feat. subsTANZ
06/15 Oper Köln zu Gast
03/15 Trickfilmwerkstatt
11/14 Tonspur (Achim Lengerer)
11/14 Edith Stein Tagung
11/14 Klangwerkstatt
10/14 Philosophisches Gespräch
10/14 E-MEX-Ensemble
10/14 Albert-Gespräch
10/14 Philosophisches Seminar
06/14 Schulen zu Gast III
05/14 Ensemble Garage
05/14 Veranstaltungen Intervention
04/14 start:review
04/14 West Coast Soundings
02/14 Barlach-Haus
12/13 Ukulelen-Ensemble
11/13 Tanzperformance
11/13 Klangwerkstatt
10/13 E-MEX-Ensemble
10/13 Albert-Gespräch
07/13 Katrin Zenz
06/13 Frank Gratkowski
06/13 HornroH Duo
05/13 Performances
03/13 Horatiu Radulescu
11/12 Klangwerkstatt
10/12 E-MEX-Ensemble
09/12 Mädchenkantorei
08/12 Cage: Empty Words
08/12 Schulen zu Gast II
08/12 Allen Malern herzlichen...
07/12 Tischgespräche
06/12 Tischkonzert
06/12 Kammer der Andacht
05/12 episteme
05/12 new talents
04/12 Cage: A Collection of Rocks
03/12 Cage: Number Pieces
03/12 Hans Otte
11/11 Klangwerkstatt
10/11 Albert-Gespräch
09/11 Implodierender Schreibtisch
07/11 Finissage
07/11 Schulen zu Gast I
11/10 Klangwerkstatt
11/10 Joseph Marioni
10/10 Albert-Gespräch
06/10 Steffen Krebber
05/10 Heilig-Geist-Retabel
02/10 Bernhard Leitner
02/10 Aschermittwoch
11/09 Klangwerkstatt
09/09 Andor Weininger
11/08 Klangwerkstatt
10/08 Donaueschinger Musiktage
06/08 Kolumba singt!
05/08 Katholikentag
04/08 Verabschiedung JMP
02/08 Alphornbläser
12/07 Deutschlandradio live
04/07 Art Cologne
08/05 1st view!
12/04 Die Pietà aus St. Kolumba
11/03 Schauspielhaus Köln
 
www.kolumba.de

KOLUMBA :: Veranstaltungen :: 01/23 Das Lesezimmer

Januar – August 2023
jeden zweiten Donnerstag im Monat, 17.30 – 19 Uhr:
Das Lesezimmer

Das Bedürfnis nach Diskussion und ihrer wichtigen Funktion entspringt nicht dem Wunsch oder der Sehnsucht, jemandes Ansicht zu einer Sache durchzusetzen (obgleich es nicht von der Hand zu weisen ist, dass viele Diskussionen aus genau diesem Grund stattfinden), sondern den Grenzen und der Unvollkommenheit der kreativen und insbesondere kognitiven Fähigkeiten des Einzelnen. Roman Ingarden, Ein paar Worte über eine fruchtbare Diskussion, 1961

Im Herzen von Kolumba befindet sich das Lesezimmer. Es ist ein Ort der Reflexion, der vertiefenden Lektüre, aber auch ein Ort des Austauschs und des Gesprächs. In dieser Veranstaltungsreihe nutzen wir es für eine informelle (Selbst-)Bildungsinitiative: Wir lesen monatlich ein Buch, einen Aufsatz oder einen Essay. Das Lesezimmer wird zum Ort, an dem wir uns treffen, um unsere Gedanken und Eindrücke zum Gelesenen auszutauschen und um Themen, die in der Ausstellung verhandelt werden, zu vertiefen. »Das Lesezimmer« findet immer am zweiten Donnerstag im Monat statt, jeweils von 17.30 bis 19 Uhr. Die Veranstaltung wird von unserem Gastkurator Andreas Speer (Professor für Philosophie an der Universität Köln) konzipiert und jeweils von wechselnden Gästen moderiert. Der Eintritt ist frei. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur vorausgehenden Lektüre. Wenn Sie an einer Veranstaltung teilnehmen möchten, senden Sie bitte eine Mail an: mail@kolumba.de. Die Texte werden Ihnen dann als PDF zugemailt.


12. Januar 2023, 17.30 Uhr
Christan Feldbacher – Michael Köhlmeier: Wenn ich WIR sage. Über die Sprengkraft eines kleinen Wortes, 2019 (Ausschnitt)

9. Februar, 17.30 Uhr
Lars Reuke – Marshall Sahlins: The New Science of the Enchanted Universe. An Anthropology of Most of Humanity, 2022

9. März, 17.30 Uhr
André Grahle – Hannah Arendt: Wir Flüchtlinge, 1943

13. April, 17.30 Uhr
Thomas Jeschke – Thomas Morus: Utopia (Ausschnitt)

11. Mai 17.30 Uhr
Martin Zillinger – Michael Rothberg: Multidirektionale Erinnerung: Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung

22. Juni (!), 17.30 Uhr
Gabriella Cianciolo Consentino – Marc Augé: Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit (Ausschnitt)

Der französische Ethnologe und Anthropologe Marc Augé (*1935) entwickelt in seinem 1992 erschienenen Werk Orte und Nicht-Orte ein Bild einer Gegenwart (Übermoderne), die durch „die Überfülle der Ereignisse, die Überfülle des Raumes und die Individualisierung der Referenzen“ geprägt ist. Er beschreibt das Phänomen der Nicht-Orte, denen Identität, Relation und Geschichte fehlen. Sie bezeichnen einen Zustand der Durchreise und werden unter anderem durch Worte und Texte definiert, „die in Vorschriften (»rechts einordnen«), Verboten (»Rauchen verboten«) oder Informationen (»Herzlich willkommen im Beaujolais«) zum Ausdruck kommen“. Augé konstatiert eine zunehmende Orientierungslosigkeit, die daraus resultiert, dass Ziele wegen fehlender Standorte immer weniger zu definieren sind. Zusammen mit der Architekturhistorikerin Gabriella Cianciolo Cosentino lesen wir das letzte Kapitel von Orte und Nicht-Orte.

10. August, 17.30 Uhr
Andreas Speer – Judith Butler: Gewaltlosigkeit, Betrauerbarkeit und die Kritik des Individualismus

Judith Butlers Plädoyer für Gewaltlosigkeit wirkt auf den ersten Blick aus der Zeit gefallen und ist doch auf bestürzende Weise aktuell. Denn Butler verschließt nicht die Augen vor der Wirklichkeit. Argumente für Gewaltlosigkeit setzen vielmehr Klarheit darüber voraus, wie Gewalt vorgestellt und in einem Feld diskursiver, gesellschaftlicher und staatlicher Macht zugeschrieben wird. Die Wurzel aller Gewalt sieht Butler in der Ungleichheit, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens betrifft. Zum Ernstfall wird die Betrauerbarkeit. Ein Leben muss betrauerbar sein, sein Verlust muss als Verlust benennbar sein. Eine Ethik der Gewaltlosigkeit setzt eine Ethik der Betrauerbarkeit voraus. Zusammen mit dem Philosophen Andreas Speer lesen wir das erste Kapitel aus Die Macht der Gewaltlosigkeit.