Kolumba
Kolumbastraße 4
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15. September 2022 – 14. August 2023 »making being here enough« Ort & Subjekt In dem gewählten Titel ist ein Ideal eingefangen: die Sehnsucht nach dem Hier und Jetzt, einem Ort ohne sinnstiftende Erzählungen, Gedanken oder Konventionen. Als dessen Gegenpol kann man einen Gedanken der antiken Philosophie ausmachen: »Groß ist die Kraft der Erinnerung, die Orten innewohnt.« (Cicero) Denn was wäre die europäische Kultur ohne ihre Orte und Zentren? Sie stehen für historische Epochen und die Inszenierung von Narrativen, sie prägen Weltbilder, schaffen Moden, beflügeln die Phantasie und dienen der Identitätsfindung der lokalen Gesellschaft. Doch existieren diese Orte nicht von selbst: Sie erhalten ihren Impuls durch die bewusste Zuweisung einer spezifischen Bedeutung und ihre Dauer durch die permanente Aktualisierung ihrer Tradition. Im 4. Jh. wird das Christentum zur Staatsreligion und somit müssen die historischen Stätten der Heilsgeschichte konkret markiert werden, um dem kollektiven Gedächtnis eine Grundlage zu geben. Jede weitere Ortsgründung schreibt sich in der Folge in diese Erzählung ein und schafft damit eine Tradition der religio (Bindung an das Göttliche). Legitimierte Vorbilder sind Jerusalem – durch das Leben und Sterben Christi – und Rom als die Stadt der ersten Märtyrer. Mit der »Entdeckung« des Individuums im späteren Mittelalter werden die Orte zwar nicht aufgehoben, doch können sie jederzeit durch Herbeisehnen im Menschen selbst vervielfältigt werden. Das Subjekt selbst wird zum Ort. Solche Überlegungen scheinen von unserer heutigen Zeit zum Teil weit entfernt zu sein. Doch sind die vielfältigen Aktivitäten zur Profilierung und Ausgestaltung von Orten die Grundlage unserer emotionalen Topografie. Sie ist geprägt von den radikalen Veränderungen in der Beziehung von Ort und Subjekt, die in den im 19. Jahrhundert einsetzenden Migrationsbewegungen ihren Anfang nehmen: Die Erfahrung, einen Ort zu verlassen, um an einem anderen Ort anzukommen, ist in erster Linie eine Erfahrung von »Displacement«, von »Ent-Ortung«. Das Aufgeben gesicherter sozialer, politischer und kultureller Zusammenhänge gehört zur existentiellen Erfahrung von Millionen von Menschen, gerade auch in der Gegenwart. An einem Ort überlagern und verweben sich heute vielfältige kulturelle Orientierungen und Erbschaften – Kultur ist nicht einheitlich, sondern vielstimmig, ein Zusammentreffen vieler kollektiver Gedächtnisse und Erinnerungsgemeinschaften. Was bedeutet das für uns und unsere Orte? Welche Erzählungen und Konzepte sind mit ihnen verbunden und wie werden sie hergestellt? Welche Privilegien genießen diejenigen, die zur Mehrheit gehören, und welchen Ort weisen wir »den Anderen« zu? Was macht es aus, »hier« zu sein, und was macht das »Hier« überhaupt aus? Mit diesen und ähnlichen Fragen haben wir eine Ausstellung entworfen, die teilweise in enger Zusammenarbeit mit den Künstler*innen entstanden ist. Mit Arbeiten u.a. von Éric Baudelaire, Merlin Bauer, Rudolf Bott, Heinrich Campendonk, Peter Dreher, Herbert Falken, Terry Fox, Lutz Fritsch, Eric Hattan, Roni Horn, Bethan Huws, Irmel Kamp, Jannis Kounellis, Duane Michals, Norbert Prangenberg, Barbara Probst, Wendel Simon, Phil Sims, Paul Thek, Ulrich Tillmann, und Künstler*innen von X-Süd mit raumlaborberlin und Kunsthaus KAT18. Zur Ausstellung erscheint ein Taschenbuch, das beim Eintritt kostenlos ausgegeben wird (72 Seiten, broschiert) | Kunstmuseum
des Erzbistums Köln Aktuell Architektur Ausstellungen Bildergalerie Filme Hörstücke Info Kapelle Museumsgeschichte Publikationen Texte Veranstaltungen Vermittlung 2023 Schulen zu Gast X 2022 Beau comme un Buren 2022 Ort & Subjekt 2022 Terry Fox 2021 In die Weite 2021 Geschichten 2021 Photoszene: Hannah Villiger 2020 Tracing Breloh 2020 Kunst und Choreographie 2020 Raimund Girke 2020 Der Ölzwerg 2020 Aufbrüche 89 2020 Robert Klümpen 2020 Heiner Binding 2019 Schulen zu Gast VIII 2019 Ulrich Tillmann 2019 Aufbrüche 2019 Schulen zu Gast VII 2018 Attila Kovács 2018 Vorbereitungsbüro 2018 Doppelseiten C&W 2018 Michael Oppitz 2018 Schulen zu Gast VI 2017 ars vivendi – ars moriendi 2017 Pas de deux 2017 Marek Poliks 2017 Eric Hattan 2017 Büro für ... 2017 Barthel Bruyn 2016 Street Art-Projekt 2016 Kurt Benning 2016 Über das Individuum 2016 Schulen zu Gast IV 2016 Bethan Huws 2015 Shopmovies 2015 Anna & Bernhard Blume 2015 Der rote Faden 2015 Museum für Zeichnung 2015 Birgit Antoni: Kino 2014 Schwindel der Wirklichkeit 2014 playing by heart 2014 Achim Lengerer 2014 Bruno Jakob 2013 zeigen verhüllen verbergen 2013 Eucharistie 2013 Norbert Schwontkowski 2013 Pascal Schwaighofer 2012 Art is Liturgy – Paul Thek 2012 Leiko Ikemura 2012 Kunst-Station St. Peter 2012 Volker Saul 2012 Jaromir Novotny 2011 Birgit Antoni 2011 denken 2011 Philipp Wewerka 2010 Mischa Kuball 2010 Noli me tangere! 2010 Heinrich Küpper 2010 Robert Haiss 2010 Renate Köhler 2010 Georg Baumgarten 2009 Stefan Wewerka 2009 Hinterlassenschaft 2009 Koho Mori-Newton 2009 Hermann Abrell 2008 Heiner Binding 2008 Der Mensch verlässt die Erde 2007 Der unendliche Raum… 2006 Im Garten der Wirklichkeit II 2006 Werner Schriefers 2006 Im Garten der Wirklichkeit I 2005 Schenkung Egner 2005 Leiko Ikemura 2005 Arma Christi 2005 Hans Josephsohn 2005 Die koptischen Textilien 2005 Birgit Antoni 2004 Monika Bartholomé 2004 Max Cole 2003 Reliquienkreuze 2004 Heinrich Küpper 2003 Martin Frommelt 2003 150 Jahre! 2002 Attila Kovács 2002 Herbert Falken 2002 Peter Tollens 2001 ars vivendi 2001 Peter Zumthor 2000 Volumen 2000 walkmen 2000 Die Schenkung Härle 2000 Kinderzeichnungen 2000 Über die Wirklichkeit 1999 Andor Weininger 1999 Joseph Marioni 1999 Andy Warhol 1998 Kunsthalle Baden-Baden 1998 Glaube und Wissen 1998 Stephan Baumkötter 1998 Bernd Ikemann 1998 Kabakov Pane u.a. 1998 Hildegard Domizlaff 1997 Cage Tsangaris u.a. 1997 Richard Serra 1997 Manos Tsangaris 1997 Kunst-Station 1997 Klaus vom Bruch 1997 Über den Ort: Kolumba 1996 Über die Ambivalenz 1996 Chris Newman 1996 Peter Tollens 1996 Wolfgang Laib 1996 Über die Farbe 1995 Frühchristliche Kunst 1995 Mischa Kuball 1995 Palast der Kunst 1995 Horn Falken Michals, u.a. 1995 Monika Bartholomé 1993 Tápies Thek Tuttle u.a. 1992 Vaticana |
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